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Ich aktualisiere heute erstmal meinen Lebenslauf und in den nächsten Tagen suche ich nach passenden Unternehmen. Das ist ungefähr genauso wie zu sagen, ich rasiere mir die Beine, ziehe mir schicke Unterwäsche an, lege mich ins Bett und in den nächsten Tagen suche ich mir einen passenden Mann dazu. Macht wenig Sinn, oder?

Die Unterwäsche ist schnell angezogen, genauso wie der Lebenslauf getippt ist.  Das richtige Unternehmen oder der richtige Mann sind da doch viel schwieriger zu finden.  Darum kommt es bei der Suche nach einem Job, der deine Augen funkeln lässt, auf die richtige Reihenfolge an. Gestalte die Job-Balz daher in sechs Phasen.

Phase 1: Die Vorbereitung
Was suchst du? Einen dunkelhaarigen Typen, mit blauen Augen, 1,80 groß? Äußerlichkeiten sind zweitrangig. Du suchst jemanden, der zwischenmenschlich zu dir passt. Also macht es Sinn erstmal dich selbst zu kennen und zu wissen was gut mit dir harmoniert und was nicht. Auf den Job bezogen heißt das, dass du nicht nach großen Firmennamen, hohen Gehältern und Führungsverantwortung suchen solltest. Zumindest nicht in Phase 1. Frage doch vorerst folgende unorthodoxe Frage: Wie willst du dich im Job fühlen? Häää? Ja, mach mal. Wie willst du dich fühlen? Willst du dich wichtig fühlen oder lieber unterhalb des Radars laufen? Sicher oder lieber mitten im Abenteuer? Latent gestresst oder lieber tiefenentspannt? Wenn du dich gehört fühlen willst, innovativ und auf dem Weg der Selbstverwirklichung, dann brauchst du ein Unternehmen, das dir dafür eine Bühne bereitet. Ein Unternehmen, in dem Aufgaben lediglich verwaltet werden und man aus Tradition Dinge tut oder lässt, um 17Uhr den Stift fallen lässt, weil es ja nur ein Job ist, passt dann nicht zu dir. Werde dir klar darüber welche Stimmung du auf der Arbeit verbreiten und wahrnehmen willst. Du suchst ein Umfeld, dass dieses Gefühl und diese Stimmung unterstützt.

Phase 2: Auf die Pirsch
Wo sind solche Männer… ähhh Unternehmen zu finden?
Nette Typen, lernt man oft über gemeinsame Bekannte kennen. Mit Unternehmen funktioniert das auch. Wer von deinen Bekannten, könnte dich mit einem Unternehmen in Verbindung bringen, dass zu deinen Vorstellungen aus Phase 1 passt?
Kennst du jemanden, der bereits dort arbeitet und der dir erzählen würde wie da der Hase läuft? Könnt ihr euch mit Kollegen auf einen Kaffee treffen? Oder kann dir ein Headhunter mehr Details geben? So lernst du das Unternehmen kennen und kannst herausfinden, welchen Typ Mitarbeiter dieses sucht. Vielleicht gibt es aktuell eine Herausforderung, für die du perfekt geeignet bist. Versuche so viele Details wie möglich in Erfahrung zu bringen. Wie tickt das Unternehmen? Gleiche dabei immer wieder ab, ob das alles auch mit deinen Vorstellungen übereinstimmt. Ein Unternehmen, das dynamisch und innovativ ist, ist schön und gut aber nicht für dich, wenn du gerne geregelte Strukturen magst.

Phase 3: In Schale werfen
Hast du ein oder zwei potenzielle Kandidaten gefunden? Dann show what your mama gave you! Die Angel muss ausgeworfen werden. Überlege dir, was du zu bieten hast? Wie kannst du dieser Firma einen Mehrwert bieten. Welches Problem kannst du lösen? Hast du Kontakte, Wissen, Fähigkeiten, Ideen, die das Unternehmen weiter bringen? Werde dir über deine Vorzüge klar und kehre genau die nach außen, die Anklang finden.

Phase 4: erster Blickkontakt
Dass du super bist, reicht nicht. Du musst dein Objekt der Begierde schon auf dich Aufmerksam machen.
Erstelle deine Bewerbung. Im Anschreiben machst du klar, was du drauf hast und wie du deine Skills in das Unternehmen bringen kannst. Im Lebenslauf nenne nur die Punkte, die für die offene Position besonders relevant sind. Dass du neben allem anderen auch ganz toll bügeln kannst würdest du ja vor deinem Typen auch nicht erwähnen.

Phase 5: Der Flirt
Im Vorstellungsgespräch solltest du mit dieser Vorbereitung nun perfekt überzeugen können. Du weißt, was du willst, was das Unternehmen braucht und du weißt was du zu bieten hast. Vergiss aber nicht genau so zu hinterfragen, was das Unternehmen dir zu bieten hat. Es reicht ja nicht aus wenn du deinem Flirt gefällst, aber er dir nicht. Daher ist es wichtig in Phase 1 für dich klar zu machen, was du willst und was zu dir passt. Schaust du bei Männern auch nur auf Geld und Wagen? Sicher nicht – also lass dich nicht von Äußerlichkeiten oder sonstigen Benefits blenden. Immer Freitags ab 17Uhr gibt es ein Get-together mit kostenlosen Getränken? Super, aber nicht wenn du Freitags gerne schon um 15Uhr Feierabend machen möchtest.

Phase 5: Zu dir oder zu mir?
Oder zu meinen Konditionen oder zu  deinen? Du weißt genau was du willst und wenn dir das Unternehmen ein Angebot macht, passt ihr offensichtlich gut zusammen. Lass dir nun nicht erzählen, dass aber leider das Budget nicht ausreicht, Homeoffice nicht möglich ist, der Stehschreibtisch nicht vorgesehen ist, der Kunde xyz von jemand anderem betreut wird, oder was immer sonst wichtig für dich ist. Du kannst Kompromisse machen, aber keine faulen. Suchst du einen One-night-Stand oder den Job fürs Leben? Je nach dem wirst du abwägen müssen. In den meisten Fällen lassen sich Details verhandeln, so dass beide Seite zufrieden sind. Bist du erstmal im Job wird es sehr viel schwieriger nochmal mit Wünschen um die Ecke zu kommen. Du würdest ja auch nicht wollen, dass dein Typ deine Bettwäsche kritisiert, wenn sie ihm anfangs einladend genug war.

Phase 6: Der morgen danach
Dein Plan hat funktioniert und ihr seid zusammen gekommen. Deine Augen funkeln und du fühlst dich hervorragend. Klasse. Dieses Gefühl wird eine Weile anhalten bis die erste Verliebtheit verflogen ist. Was danach kommt ist eine tiefe Verbundenheit, trotz der Macken, die man inzwischen entlarvt hat.

Falls du doch auf die Kohle und den Wagen reingefallen bist und dich nicht wohlfühlst mit deinem Fang, dann mach vielleicht besser gleich die Biege. Wie das geht kannst du hier nachlesen.

 

Zum Mitnehmen:
Zu wissen was man selbst will und was zu einem passt, ist Voraussetzung dafür, nach den richtigen Dingen suchen zu können. Viele Unternehmen werben mit Benefits, die wir im Zweifel gar nicht brauchen – von denen wir uns aber blenden lassen. Fange bei der Suche nach einer Tätigkeit, die deine Augen wieder funkeln lässt, bei dir an. Wie willst du dich fühlen? Und was brauchst du um dich herum, um dieses Gefühl zu erreichen?

Zum Teilen:
What a feeling – wie willst du dich bei deiner Arbeit fühlen?
Frei?! Sicher?! Gänseblümchen?!